Historisches

Einladung zum Jubiläum

Seit Anfang April 2016 machen zwei große Plakate an den Ortseingängen  auf das bevorstehende Ortsjubiläum im September aufmerksam. Die Inschrift wird flankiert vom Wappen der Gemeinde Rieder und einem Stiefmütterchen. Das Wappen ist zinnenförmig schräggeteilt, oben in Grün eine silberne Glocke, unten eine schwarz gefugte, silberne Mauer. Die Farben der Gemeinde sind Grün / Weiß. Die schräggestellte Zinnenmauer nimmt Bezug auf die Roseburg. An diesem Standort war einst eine mittelalterliche Burganlage, die Rudolfsburg. Die Glocke versinnbildlicht eine der ältesten Bronzeglocken Deutschlands, die von Mathilde, der Witwe König Heinrich I., einer Kirche an der Klus in Rieder gestiftet wurde. Bis zur Neugestaltung des Wappens auf der Grundlage der Heraldik, 1997, führte Rieder ein Wappen, das in der unteren Zinnenmauer ein Stiefmütterchen zeigt. Das neue Wappen musste sich nun aufgrund staatlicher

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Genehmigungspflicht nach heraldischen Grundsätzen ausrichten. Und zwar in einer allgemeinen, stilisierten Form, die zugleich die Tradition des Ortes aufnimmt. Nicht jede Pflanze kann danach aufgenommen werden, sondern nur wenige wie Rose oder Lilie. So ist das Stiefmütterchen heute nicht mehr Bestandteil des Wappens. Dennoch knüpft die Ortschaft Rieder an eine Tradition an, die 1875 in Rieder begann und ihr in den 30-er Jahren den Titel "Größtes Blumendorf Deutschlands" bescherte. Daher flankiert das Stiefmütterchen die Inschrift auf der rechten Seite des Plakates.

 

Scheckübergabe am Steinbruch

Die Geschichte vom wertlosen Wackerstein, der zu einem gefragten Rohstoff wurde, ist am neuen Geopunkt 13 oberhalb des Steinbruches nachzulesen.  Der größte Teil der Grauwacke wird heute im Umkreis von 40 km abgesetzt. Die Lagerstätte im Eulenbachtal wird bald erschöpft sein. Ein Abschlussbetriebsplan regelt die nachfolgende Renaturierung. Schon heute leben im Steinbruch  viele seltene und besonders schützenswerte Tierarten, darunter die größte einheimische Eule, der Uhu. In dieser Felslandschaft ist das Mufflon zuhause. Auch der Luchs soll schon beobachtet worden sein. Am vorgenannten Geopunkt trafen sich am 17. März 2016 Ortsbürgermeister Ully Dube mit Geschäftsführern der Mitteldeutschen Baustoffe GmbH Harzer Grauwacke Rieder. Ully Dube konnte dabei einen Scheck in Höhe von 1080 Euro für die 1080-Jahrfeier aus der Hand von Peter Müller entgegennehmen. Das Dorfjubiläum, das Rieder im September feiert, ist wieder ein Stück weit gesichert. Rieder ist ein großes, wohlhabendes Dorf in Anhalt hieß es in einem 1833 bei Basse in Quedlinburg erschienenen Taschenbuch für Reisende in den Harz. Der Autor vermerkte noch: "Es gibt hier außerordentlich große Steinbrüche." Rieder zählte zu der Zeit gegen 220 Häuser und 1000 Einwohner.

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Der verschwundene Turm

Geschichte und Geschichten. Geschichte kann mehr sein als das Auswendiglernen von Daten und Fakten. Das gilt besonders für unser geschichtsträchtiges Dorf. Welche Geschichten erzählen zum Beispiel die Straßennamen, an denen man oft vorbei läuf? Das eigene Dorf besser kennen zu lernen, heißt auch dessen Ursprung und seine Geschichte(n) für sich zu ergründen. Das kann spannend werden, denn man lernt so komplexer zu sehen. Bisher erschienene Artikel zur Heimatgeschichte können dazu als Basis dienen. Zeitzeugenberichte und Hörbeiträge bereichern diese aber ungemein. Jeder hat  wertvolle, eigene Erfahrungen. Geschichte erlebbar zu machen, und wer könnte das besser, als die Menschen, die hier aufgewachsen sind und im Dorf etwas er-lebt haben? Geht man die Rauthausstraße vom Schäferplatz hoch, ist rechts ein Schild, das auf die Turmgasse weist. Prüfend schaut der Betrachter heute in die Runde, nichts erinnert recht an einen Turm. Ganz anders erging es Prof. Weyhe, der 1907 den Ort so beschrieb: "Von dem Turme unten im Dorfe, der in seiner festen, viereckigen Gestalt dem Kirchturm ähnelt, ist nur noch der Unterbau erhalten, und der hat ein sauberes, neues Kleid angetan, wie der große Ackerhof, zu dem er gehört." Das saubere, neue Kleid zeigt eine Postkarte um 1910. Davor ist eine kleine, mit Ziegen bespannte Kutsche. Gut, dass diese Postkarte in der Heimatstube archiviert

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wurde. Eine Geschichtsannahmestelle. Um dieses etwas  sperrige Wortgebilde ging es in einem Beitrag im MDR FIGARO Anfang Januar, wo über Heimat und Heimatforschung berichtet wurde. Zur Sprache kam die Arbeit einer Frau, die als Rentnerin anfing, alles aufzuschreiben, Haus für Haus nahm sie sich im Ort vor. Ihr Sohn sammelte aus Nachlässen alte Fotos, Urkunden und Briefnachlässe, auch Feldpost, bevor dies womöglich alles im Müll landet. In der Heimatstube Rieder haben fleißige Hände bereits vieles zusammengetragen. Dies gilt es zu ergänzen, um das Geschehen im Ort noch lebendiger zu machen. Auf manchem Speicher und Dachboden schlummern wohl noch Schätze, die es wert sind, für die Dorfgeschichte erschlossen zu werden.

Kontakt:

Heimatstube Rieder: Mo.- Fr. 9:00 - 12:00

Tel.: 039485-238

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